Die Versöhnungsarbeit in Gostyn reicht bis weit in die 1970er Jahre zurück, vor allem mit der Stadt Dresden. Sie basiert auf der Leidensgeschichte polnischer Widerstandskämpfer der Gruppe „Schwarze Legion“ aus Gostyn, die 1942 in Dresden hingerichtet wurden. Die Städtefreundschaft steht unter dem Motto „Erinnerung wach halten, Versöhnung leben, Zukunft gestalten“. Auch Gliederungen der LWW hatten hierhin seit Jahren Kontakte.
Im Februar 2021 nahm der Beauftragte des Kulturamtes der Stadtverwaltung, Maciej Krętkowski Kontakt zu Dr. Sprungala auf und übersandte ihm einen Tagungsband über das Vertreibungsschicksal „Nigdy więcej wysiedleń!“ (Schluß mit der Verschiebung/ Vertreibung!), in dem das Schicksal der im Oktober 1939 zwangsdeportierten Polen ebenso behandelt wurde wie die Umsiedlung der Deutschen in der Aktion „Heim ins Reich“, die Vertreibungen nach 1945 bis hin zu einer heutigen Zeitzeugin aus dem Irak.
Herr Krętkowski strebte eine Zusammenarbeit an, die aber coronabedingt erst einmal warten mußte. Am 16.3.2023 fand nun endlich das erste Treffen in Gostyn an. Dr. Sprungala reiste mit einem Freund beider aus Fraustadt/ Wschowa an. Der Besuch begann mit einer Führung durch das Regionalmuseum der Stadt durch die Stellvertreterin des verhinderten Direktors, einer Stadtführung und dem Gespräch im Rathaus. Bei dieser Gelegenheit überreichte Dr. Sprungala dem Bürgermeister Jerzy Kulak eine zweisprachige Chronik der Stadt Fraustadt. In dem anschließenden Arbeitsgespräch wurden Projektideen mit Herrn Krętkowski besprochen, der vor Ideen nur so übersprudelte.