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Einladung zum Stadtjubiläum

Zum Jubiläum unserer Stadt laden wir herzlich Nachkommen der deutschen Weber ein. Zduńska Wola, heute eine Stadt mit weniger als 40 000 Einwohnern in Mittelpolen (etwa 50 km westlich von Lodz/Łódź), erlebte im 19. Jahrhundert bedeutende Wandlungsprozesse, die seine wirtschaftliche und demografische Entwicklung beeinflussten. Die Besiedlung und die Entwicklung der Weberei, die vor allem durch den Zuzug der deutschen Bevölkerung ermöglicht wurde, spielten dabei eine Schlüsselrolle. In diesem Jahr feiert Zduńska Wola den 200. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte.


Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Zduńska Wola eine kleine Stadt, obwohl ihre Geschichte bis ins Mittelalter zurückreicht. Dies änderte sich, als die Verwaltung des Königreichs Polen im Rahmen der Modernisierung und Entwicklung der Wirtschaft die Ansiedlung von Handwerkern und Fabrikanten aus dem Königreich Preußen und Böhmen zu unterstützen begann. Mit dieser Politik sollte die regionale Industrie entwickelt und die Produktion gesteigert werden, was für die wachsende Wirtschaft von entscheidender Bedeutung war. Stefan Złotnicki, der Besitzer von Zduńska Wola, war sich dessen bewusst und erwirkte am 25. Oktober 1825 bei den Behörden des Königreichs Polen die Erhebung der Ortschaft in den Rang einer Stadt.
Die Maßnahmen des Eigentümers Złotnicki und die Tatsache, dass die Stadtrechte verliehen wurden, trugen wesentlich zur weiteren dynamischen Entwicklung der Stadt Zduńska Wola bei, einschließlich ihrer Umwandlung von einer kleinen Siedlung in ein blühendes Industriezentrum. Zahlreiche Ansiedler, die über Berufserfahrung in der Textilindustrie verfügten, kamen nach Zduńska Wola und beteiligten sich an der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Es handelte sich hauptsächlich um Weber, die ihre neuen Produktionsmethoden und eine organisierte Arbeitsweise mitbrachten. Ihre Ansiedlung erwirkte die Gründung vieler Handwerksbetriebe und späterer Industrieunternehmen und trug somit zur Entwicklung der Textilindustrie in dieser Region bei. Die Ortschaft gewann in kurzer Zeit an wirtschaftlicher Bedeutung und war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Kalisz (Kalisch) die zweitgrößte Stadt im Verwaltungsbezirk Kalisz.

Die Zuwanderung der deutschen Bevölkerung hatte auch erhebliche Auswirkungen auf die soziale Struktur der Stadt. Die Siedler brachten ihre eigenen Traditionen, Bräuche und ihre Sprache mit, was die kulturelle Vielfalt von Zduńska Wola beeinflusste. Lange Zeit lebten polnische und deutsche Gemeinschaften zusammen, wodurch es zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Austausch kam. Die eingewanderten Deutschen waren sowohl evangelisch als auch katholisch. Einige ließen sich schnell polonisieren, andere behielten ihre eigene Identität. Für die zahlreichen Evangelischen, die sich in dieser Gegend niederließen, wurde 1827 eine evangelisch-augsburgische Kirchengemeinde in Zduńska Wola gegründet.

Heute ist Zduńska Wola eine Stadt, die ihr historisches Erbe mit neuen Technologien und Trends verbindet. Auch wenn die Textilindustrie nicht mehr eine so wichtige Rolle spielt wie früher, ist ihr Einfluss auf die Entwicklung der Stadt noch immer sichtbar.

Die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Stadtjubiläum von Zdunska Wola bieten eine hervorragende Gelegenheit, einen Überblick über die Entwicklung der Stadt im Laufe von zwei Jahrhunderten zu gewinnen, mit besonderem Augenmerk auf die Siedlungen (auch aus dem Gebiet des heutigen Deutschlands), auf die Weberei und Industrie, die eine wichtige Rolle bei der Prägung der Identität der Stadt gespielt haben. Ein solches bedeutendes Jubiläum ist auch eine Möglichkeit, die ereignisreiche Geschichte von Zduńska Wola in Erinnerung zu rufen und zu würdigen. Zu diesem Anlass sind zahlreiche Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerte, Konferenzen und gelegentliche Begegnungen geplant, bei denen Bürger, Gäste und Besucher das kulturelle Erbe der Stadt besser kennen und schätzen lernen können.

Ein besonders wichtiger Monat im Jubiläumsjahr dürfte der Oktober sein, denn in diesem Monat erhielt die Ortschaft ihre Stadtrechte. Für den 24. Oktober 2025 ist die Präsentation des dritten Bandes des „Jahrbuchs von Zduńska Wola“ vorgesehen, eine Publikation herausgegeben vom Geschichtsverein Towarzystwo Przyjaciół Zduńskiej Woli. Auch in den folgenden Tagen plant die Stadtverwaltung wichtige und interessante Veranstaltungen.

Unser Geschichtsverein, der übrigens in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, richtet an alle Nachkommen oder noch Lebenden, die eine Beziehung zu Zdunska Wola haben (insbesondere aufgrund ihrer Geburt), eine Bitte, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Eine Teilnahme der deutschen Nachkommen der Weber von Zdunska Wola, einschließlich der Mitglieder und des Vorstands der Landsmannschaft Weichsel-Warthe an den Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der Stadt Zdunska Wola im Herbst 2025 könnte für viele eine einmalige Chance sein, zu den Wurzeln zurückzukehren, aber auch für die örtliche Gemeinschaft, sich an einem internationalen und generationenübergreifenden Treffen zu beteiligen.

Im Namen des Geschichtsvereins Towarzystwo Przyjaciół Zduńskiej Woli möchte ich Sie einladen, unsere Stadt zu besuchen und an den Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte an Zduńska Wola aktiv teilzunehmen. Wir sehen uns in der Stadt der Weber!

Dr Jarosław Stulczewski,

Voristzender des Vereins Towarzystwo PrzyjaciółZduńskiej Woli

Kontaktangaben:

Towarzystwo Przyjaciół Zduńskiej Woli

ul. Mickiewicza 4, 98-220 Zduńska Wola

Polen

E-Mail: tpzw.zdunskawola@o2.pl

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